Nachdem Black Friday & Weihnachten vor der Türe stehen und der ein oder andere vielleicht dieses Semester schon an die Grenzen mit seinem Laptop gestoßen ist, teile ich hier meine Tipps für die ‚ideale‘ Laptopwahl für das Informatikstudium.
Disclamer: Der Blogpost bezieht sich auf meine persönlichen Erfahrungen & Eindrücken von meinem Umfeld. Natürlich kann deine Vorstellung von einem ‚idealen‘ Laptop davon abweichen – je nach persönlichen Präferenzen oder aber auch der Universität/Hochschule.
Welche Anforderungen stellt das Studium an mich?
Das kann von Studiengang zu Studiengang und von Hochschule zu Hochschule variieren. Jemand der Philosophie studiert benötigt vielleicht mal das ein oder andere Skript als pdf auf dem Laptop / Tablet geöffnet, wohingegen man im Informatikstudium in Wahlpflichtfächern wie Data Science stundenlang rechenintensive Programme ausführen muss & ständig auf den Rechner angewiesen ist.
Die ersten beiden Semester vom Bachelor (Studienbeginn Wintersemester 2015) habe ich einen alten Packard Bell Laptop verwendet, den ich Jahre zuvor zu Weihnachten bekommen hatte. Das Ding war im Grunde nur dazu gut um Mails zu lesen & ein Word Dokument zu öffnen, alles darüber hinaus sorgte dafür, dass das Gerät überhitzte & abstürzte. Zudem musste ich in den Mathevorlesungen oder in ‚Grundlagen der Informatik‘ immer auf Papier mitschreiben, was trotz Bemühungen immer im Chaos zur Prüfungszeit geendet ist. Auf Papier kann man auch nicht einfach schnell etwas kopieren & an anderer Stelle wieder einfügen, verschieben, löschen oder die Farbe verändern. Andere Kommilitonen fingen an Convertibles (2-in-1 Geräte) zu verwenden, die ich neidisch beäugte 😀
Nachdem ich auch testweise auf den Surface Tablet-PCs rumgekritzelt hatte, war es für mich nur logisch mir selbst eins zuzulegen. Die neuesten Geräte überschritten mein Studentenbudget schon damals, weswegen ich mir ein gebrauchtes Microsoft Surface Pro 2 mit dem zugehörigen Stift zugelegt habe.
Für fast 1 Jahr hatte ich damit die ideale Lösung gefunden, bis ich regelmäßig mit OneNote, Google Chrome & PyCharm an die Leistungsgrenzen des Geräts aneckte. Per se war ich aber sehr zufrieden mit dem Surface & kaufte mir das Nachfolgemodell Microsoft Surface Pro 3 – allerdings mit der kleinen Speichervariante (4GB RAM, 128GB SSD). Naja, was soll ich sagen? Es dauerte nicht lang, bis ich wieder an der Leistungsgrenze ankam. Die 4GB RAM waren chronisch voll, der Bildschirm fror ein, oder stockte – super nervig.
Was darauf folgte? Surprise surprise: ein weiteres Surface. Auch wieder das Microsoft Surface Pro 3, jedoch in der größeren Speichervariante (8GB RAM, 256GB SSD) von einem Kumpel zum damals eBay-typischen Preis. Für die Data Science Vorlesung bin ich sporadisch auf den leistungsstarken Firmenlaptop (Dell Latitude 7400 32GB RAM, Intel Core i7 8. Gen) ausgewichen, aber im Großen & Ganzen ist das Surface mein Hauptgerät für das Studium.
Persönliche Präferenzen?
Mal davon abgesehen, dass das Gerät einwandfrei zuverlässig laufen sollte ohne unangenehme Überraschungen, was sollte es sonst noch bieten?
- Für mich spielte das Gewicht & die Größe eine große Rolle. Ich bin viel unterwegs & möchte nicht überlegen müssen, ob ich den Laptop mitnehme/ mitnehmen kann. Andererseits muss der Laptop natürlich auch groß genug sein, dass man angenehm stundenlang daran arbeiten kann.
- Wie schon oben erwähnt, wollte ich auch den dämlichen Collegeblock aus meinem Rucksack verbannen können. Das elendige Zettelchaos sollte ein Ende haben, genauso, wie das umständliche Abfotografieren & Teilen mit Kommilitonen. Ein Touchdisplay mit Stifteingabe ist somit ein Muss!
- Thema Tastaturlayout: Vielleicht ist es euch auch schon aufgefallen, dass jeder Hersteller ein bisschen eine andere Vorstellung von der besten Aufteilung der Tasten auf der Tastatur hat. Ich für meinen Teil komme mit ASUS Tastaturen sehr schlecht klar, weil das einerseits gegen meine Gewohnheiten geht, andererseits aber auch anatomisch schwieriger ist (subjektiver Eindruck). Das falsche Tastaturlayout sorgt gern für übermäßig viele Tippfehler & eine langsamere Tippgeschwindigkeit. Hier lohnt es sich auf jeden Fall das Gerät vorher bei Freunden / Kommilitonen / im Laden zu testen!
- Thema Betriebssystem: Die Wahl vom Betriebssystem gleicht bei Informatikern ja schier der Bekennung zu einer Religion. Für mich kamen nur Windows oder Linux in Frage, allerdings ist scheinbar die Toucheingabe unter Linux nicht so ganz optimal, womit es dann Windows sein sollte.
- Budget: Hier gibts wohl kein ‚richtig‘ oder ‚falsch‘, aber ich wollte nicht mehr als 350€ für meinen Laptop ausgeben. (Hint, hint: Microsoft gibt jedes Jahr dicke Rabatte am Black Friday / Cyber Monday)
- Darfs auch gebraucht sein? Für mich eindeutig ja! Man kann sich sehr viel Geld sparen & bisher waren die Geräte eigentlich immer in gutem Zustand. & zudem ist es auch nicht schlecht für die Umwelt. Neben eBay (Kleinanzeigen) kann ich hierfür auch ReBuy empfehlen.
- Vielleicht ist dir noch etwas ganz anderes wichtig. Falls ja, beziehe das in deine Entscheidung auf jeden Fall mit ein, bevor DU am Ende dann unglücklich bist.
Auf welche technischen Daten muss ich gucken?
Wenn es dir wie mir früher geht, liest du die Produktbeschreibungen bzw. die Tabellen mit den technischen Daten & hast danach überhaupt keinen Peil, was das eigentlich alles bedeutet, oder was entscheidend ist für einen ‚guten‘ Laptop. Inzwischen beschränke ich mich für meine Arbeitsgeräte – ein Gaming-PC ist da ne ganz andere Hausnummer!! – auf die folgenden Daten:
- RAM: Damit steht & fällt mitunter das flüssige Arbeitserlebnis ohne lange Ladezeiten. Falls du bei deinem aktuellen Laptop im Taskmanager den Arbeitsspeicher ständig auf über 80% hast, wäre es zu überlegen in Zukunft ein Gerät mit mehr RAM zu benutzen. Insofern man – überspitzt formuliert – mehr macht als hin & wieder ein Word Dokument zu bearbeiten & Mails zu beantworten, finde ich alles über 4GB empfehlenswert.
- CPU: Das Surface Pro 3 besitzt einen Intel Core i5 Prozessor, der schnell & zuverlässig arbeitet. Ich würde es wagen zu behaupten, dass alles ab dem i5 zeitgemäß ist, um sinnvoll arbeiten zu können. Neuere Prozessoren treiben schnell den Preis hoch.
- SSD: Im Studium ballert man sich schneller als einem lieb ist die Festplatte zu. Ein eBook hier, ein Datensatz dort, ein Semesterprojekt da, … Ich speichere nahezu alle Studienunterlagen in GitLab oder in der OneDrive Cloud. Bei Bedarf synchronisiere ich die Dateien. Privatdateien, wie Fotos, Videos oder Musik halte ich auf einer externen Festplatte. Somit wäre eine 128GB SSD theoretisch ausreichend, ich bin aber momentan froh eine 256er Festplatte zu haben, damit ich mir darum nicht ständig Gedanken machen muss.
Nachteile vom Surface?
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass das Surface Pro 3 die ideale Lösung für alle meine Probleme wäre. Es macht einen verdammt guten Job, aber es gibt auch negative Punkte daran:
- Schwierigkeiten Linux darauf aufzusetzen: Microsoft hat sich Mühe gegeben das Surface für Linux unbequem zu machen. Angeblich ist es möglich auf einer Micro-SD-Karte ein Linux zu installieren, welches dann über den Micro-SD-Karten-Slot gebootet werden kann. Leider hat auch das bei mir nicht funktioniert. Zudem ist die Toucheingabe unter Linux nicht so gut unterstützt wie bei Windows.
- Kühlung. Der Surfacebildschirm wird gerne mal abartig heiß, wenn es viel zu tun hat. Das kann das Schreiben mit dem Stift sehr unangenehm machen. Die Lüftung klingt dann so, als ob das Gerät in die Lüfte abheben will.
- Besser als das Surface Pro 2, aber dennoch: Die Tastatur. Ich bin sehr anfällig für Sehnenscheidenentzündung & vor allem in der Prüfungsphase oder beim Tippen von Seminararbeiten habe ich deutlich gemerkt, dass die Haltung auf der Surfacetastatur nicht wirklich optimal dafür ist. Allerdings macht die geringe Dicke sie perfekt zum Umklappen & sorgt für ein geringes Gewicht zum Mitnehmen.
- Das „Microsoft-Phänomen“ … Das Surface Pro 2 ist inzwischen komplett überholt, das Surface Pro 4 hat etliche Kinderkrankheiten, das Surface Pro (5. Generation) hat Probleme mit einem sich aufblähenden Akku, das Surface Pro 6 ist teils mangelhaft verarbeitet, … Dazu kommt, dass der neue Stift oft vom ‚Jitter-Bug‘ geplagt ist. – kurzum: mit dem Surface Pro 3 scheint man Glück gehabt zu haben ^^
(Gute) Alternativen zum Surface?
Von folgenden Modellen habe ich gehört oder gelesen, dass sie gute Alternativen zum Surface sein sollen.
- Acer Switch 5/7
- Acer Chromebook / Spin (vollwertige Tastatur)
- Lenovo Yoga Convertible (vollwertige Tastatur)
- Lenovo IdeaPad (vollwertige Tastatur)
Es gibt darüber hinaus auch weniger gute Alternativen – das spiegelt sich dementsprechend oft in den Amazon Rezensionen.
Vollwertige Laptops
Seit September darf ich als Firmenlaptop den Dell Latitude 7400 verwenden, der mit 32GB RAM, Intel i7 (8. Generation) & 512GB SSD ausgestattet ist. Mein persönliches Budget hätte das Gerät absolut gesprengt & das Gewicht ist neben dem fehlenden Touchscreen einer der Hauptgründe warum ich diesen Laptop nie selbst angeschafft hätte & ihn maximal zur Data Science Vorlesung mitschleppe – aber das muss jeder selbst wissen. Für mich wäre es undenkbar ein solches Gerät auf Reisen mitzunehmen – & damit meine ich nicht einmal unbedingt meine Bagpackerreise durch Südostasien. Für das Studium würde ich mir keinen vollwertigen Laptop mehr anschaffen, allerdings habe ich genug Kommilitonen, die darauf schwören. Insbesondere die Lenovo ThinkPad Reihe ist beliebt bei Informatikern (auch bei den Firmen). Lenovo bietet auch einen dauerhaften Studentenrabatt an.
Die Sache mit den Rabatten…
Nur weil etwas reduziert ist, muss es nicht heißen, dass es ein guter Deal ist. Idealo zeichnet die Preisentwicklungen von sämtlichen Produkten auf, sodass man nachprüfen kann, ob die Preise vor der Absenkung angehoben wurden. Außerdem muss sich unter den reduzierten Produkten nicht das ideale Gerät finden lassen – somit wäre jeder Preis überteuert, egal wie günstig er erscheint. Lasst euch nicht zu Impulskäufen hinreißen! 😉
Was sind deine Erfahrungen?
Lass mir doch einen Kommentar da, was du für Erfahrungen bisher gemacht hast in punkto Laptop im Studium – sowohl gute, als auch schlechte 🙂

5 Kommentare
Hallo Mina
Ich bin auf deine Seite gestossen, da ich nach Erfahrungen von anderen mit dem Surface Pro im Informatikstudium gesucht habe. Dein Artikel ist sehr interessant. Vielleicht könntest du mir noch den ein oder anderen Tipp geben. Ich habe seit 3 Wochen ein Informatikstudium an einer Fern-Uni angefangen. Bin sehr begeistert. Ich habe ein Surface Pro und hatte geplant, sämtliche Unterlagen digital zu haben, also eigentlich genau wie du. Ich bekomme jeweils immer die Hefte per Post zugesandt, kann mir diese aber auch downloaden als PDF. Die Hefte wollte ich ausschliesslich als PDF auf dem Surface bearbeiten, um immer alles dabei zu haben. Ich lade sie in OneNote und arbeite dort mit ihnen. Wie würdest du das machen? Die Suche funktioniert in den PDF in OneNote irgendwie nicht, warum auch immer und somit ist das Arbeiten dort nicht ganz so einfach, da die Seiten teilweise recht umfangreich sind (ca. 80-100 Seiten pro Heft). Ich habe noch ein iPad Pro und da drauf PDF Expert. Da funktioniert Suche und Bearbeiten sehr gut, aber eben, dann wären es wieder zwei Geräte und das wollte ich vermeiden.
Auch habe ich auf dem Surface Pro immer wieder Probleme mit dem Pen-Jitter, warum auch immer. Weisst du, ob die Nachfolger Surface Pro 6 und 7 das auch noch haben? Ich liebe mein Surface Pro, aber das sind manchmal Sachen, die mich doch etwas ärgern.
Lieben Gruss Andreas
Hallo Andreas!
Ich habe für mich festgestellt, dass es am besten funktioniert die entsprechenden Stellen im PDF zu screenshotten mit dem OneNote-eigenen Screen-clipping Tool. Meist sind nicht alle Stellen im PDF relevant. Alternativ zu Screenshots kann man File-Attachments oder File-Printouts in OneNote einfügen. Alternativ zu OneNote kann man PDF-Viewer, wie ‚Drawboard PDF‘ verwenden um die Notizen direkt im PDF zu machen.
Bezüglich den Surface Pro Modellen habe ich verschiedenes gehört. Man kann leider immer Pech mit Montagsmodellen haben.. Der Jitter-Bug ist da nur ein Ärgernis von vielen. Dennoch halte ich das Surface immernoch für den idealen Begleiter im Studium, bis es etwas besseres auf dem Markt gibt. Denke man findet online mehr zu den unterschiedlichen Modellen, als ich dir hier ‚vom Hören sagen‘ berichten kann.
Viel Erfolg mit deinem Fernstudium!
Hallo Mina
Vielen Dank für deine Nachricht und die Hinweise. Ich werde das mal ausprobieren. Vielleicht klappt es ja. Denn ich bin sonst auch ziemlich zufrieden mit dem Surface und möchte es ungerne wieder hergeben.
Liebe Grüsse
Andreas
Interessanter Artikel und trifft den Nagel auf den Kopf. Gerade wenn man eh schon mit wenig Geld auskommen muss gestaltet sich die suche nach einem geeigneten Laptop fürs Studium schon recht schwierig.
Denke es geht vielen Studenten so, dass sie sich nicht das neueste MacBook oder ähnliches leisten können und/oder möchten. Mich hat überrascht wie gut ich mit dem gebrauchten Surface Pro 3 zurechtkomme im Studium, obwohl es schon etwas älter ist, deswegen wollte ich meine Erfahrung unbedingt weitergeben. 🙂
Hoffentlich findest du das richtige Gerät für dich!