Innerhalb von diesem Jahr bin ich oft mit der Frage konfrontiert gewesen, wo denn meine Gehaltsvorstellungen liegen, als ich mich bei unterschiedlichen Unternehmen beworben habe.
Es ist nicht so, als ob ich unvorbereitet in Bewerbungsgespräche gehe – eher im Gegenteil – aber dennoch erwischt mich diese Frage immer wieder eiskalt. Wie legt man sowas fest? Wie viel ist meine Arbeit wert? Wie viel bin ich wert?
Gut, ich muss dazu sagen, dass ich kein BWL-denkender Mensch bin, der sowas klar durchkalkuliert & dann selbstbewusst zu dem errechneten Wert steht. Mir geht es eher so, dass ich deutlicher sehe, was ich (noch) nicht kann, als das, was ich kann. &, dass ich, ganz im Impostor-Syndrom (Blogpost folgt) Sinne, meine Erfolge oft auf äußere Umstände, als auf eigenes Können zurückführe. Das ist nicht immer so: ich weiß was ich kann. Dennoch fällt es mir schwer meine Person in Ziffern zu packen & mich & meine Leistung zu verkaufen.
Es gilt ja irgendwie die Waage zu finden, in der man sich nicht unter Wert verkauft & dabei aber auch nicht die andere Seite verschreckt mit horrenden Vorstellungen. Dazu kommt: Wenn einem sein Job Spaß macht & man ihn auch ohne Bezahlung machen würde, wenn keine Rechnungen zu begleichen wären, wie kann man für eine solche Leistung etwas guten Gewissens verlangen?
Auf der anderen Seite: Arbeitszeit ist Lebenszeit.
Wir arbeiten den Großteil unseres Lebens. Wir kommen aus der Schule / Studium & arbeiten in der Regel Vollzeit, bis es dann irgendwann in die Rente geht. Doch muss es immer so viel Arbeit sein, wie nur geht, um eine möglichst große Zahl am Ende des Monats auf dem Konto stehen zu haben, oder sich immer den neuesten (& teuersten) Scheiß zu kaufen? Warum nicht so viel machen, wie es einem gut tut & Spaß macht & den Rest der Zeit mit anderen Dingen verbringen, wenn einen das glücklicher macht? Denn wenn wir das nicht machen, verkaufen wir unsere Freizeit. & genau vor der Entscheidung stehe ich momentan mitunter.
Will & kann ich eine Freelancing-Tätigkeit neben einem Vollzeitjob aufbauen? Wie viel Geld ist mir meine Freizeit wert? Was muss man verlangen, um sich nicht unter Wert zu verkaufen & was ist schon wieder direkt unverschämt & bringt einen um die Chance für den Auftrag?
Auf Online-Plattformen finden sich Inder, die versprechen eine Django-Webanwendung für 5$ pro Stunde umzusetzen. Auf der anderen Seite US-Amerikaner & Schweizer, die mit 150-200$ die Spitze der Stundenlöhne für die gleiche Tätigkeit halten.
Wie viel zählt Motivation & Lernbereitschaft im Vergleich zu Erfahrung & Expertise? Wie verhält sich das deutsche Ost-West-Gefälle bzw. das Süd-Nord-Gefälle bei der Stellensuche? Macht ein abgeschlossener Bachelorabschluss so viel aus? Steht einem Praktikanten mit abgeschlossenem Bachelor so viel mehr als Mindestlohn zu? Ist das gleichzusetzen mit einer Werkstudententätigkeit? Kann man prozentual bestimmen, wie sehr der Lohn sich in großen & kleinen Unternehmen unterscheidet? Wo liegen die Unterschiede in der Bezahlung bezüglich der Programmiersprachen & Einsatzgebiete? & wo zwischen den ganzen Zahlen finde ich mich wieder?

Was ich inzwischen dazugelernt habe:
- So nobel es ist nur das zu verlangen, sodass man ein Dach über dem Kopf & was zu essen hat, sollte man sich nicht unter Wert verkaufen.
- Steige nicht mit deiner Minimalvorstellung ins Gespräch ein!
- Besinne dich darauf was du kannst – den Rest kann man lernen!
- Hör dich um, auch wenn keine Stelle 1:1 mit einer anderen vergleichbar ist.
- Realisiere für dich, wie viel dir eine Stunde im Büro wert ist, die du anderweitig auch daheim auf der Couch verbringen könntest.
- Sei dir bewusst was das Leben neben Miete & Essen sonst noch so kostet – vor allem im Bereich einer (Teil-) Selbstständigkeit.
- Geld ist nur solange ein Tabuthema, bis man anfängt darüber miteinander zu reden. Das schlimmste was jemand sagen kann auf die Frage „Was verdienst du eigentlich momentan?“ ist, dass er es nicht sagen möchte. Dabei verlierst du nichts.
Hier ein kleiner Überblick, was ich so bislang verdient habe. Dies ist aber keine Garantie, dass du dieses Gehalt auch für dich beanspruchen kannst, oder, dass das das Maximum ist! Gehalt ist wie gesagt von sehr vielen subjektiven Faktoren abhängig. Diese Werte können jedoch als Orientierungswerte hilfreich sein.
Stellenbezeichnung | Gehalt (Brutto) |
Praktikum/Ferienjob Informatikerin (Schulferien) | 12,50€ / h |
Duales Studium Bachelor Informatik 1. Jahr | 1.007,50€ / Monat |
Duales Studium Bachelor Informatik 2. Jahr | 1.096,50€ / Monat |
Duales Studium Bachelor Informatik 3. / 4. Jahr | 1.155,50€ / Monat |
Praxissemester Bachelor Informatik Schweiz | 1.217 CHF / Monat + Miete + Krankenversicherung |
Bachelorarbeit Webentwicklung Schweiz | 2.000 CHF / Monat |
Werksstudentin Forschungsprojekt | 12€ / h bzw. 14,50€ /h |
Dualer Master Informatik 1. Jahr | 1.300€ / Monat |
Dualer Master Informatik 2. Jahr | 1.400€ / Monat |
& zu guter Letzt ein Tipp von einer herzensguten Nepali:
„Einem braven Eselchen läd man immer noch was drauf.“
Sei dir bewusst wie viel du tragen kannst, denn du bist keine Maschine! Arbeitszeit ist Lebenszeit. Körperliche & geistige Gesundheit sind unbezahlbar!
Was denkst du darüber? Verrate es mir gerne in den Kommentaren!

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